Eine schenkelwarme
Empfehlung
von Jochen Malmsheimer
Guntmar Feuerstein kommt ja mehr von der
Musik. Es ist wichtig, zu wissen, woher man kommt. Es ist natürlich auch
wichtig, zu wissen, wohin man geht. Allein, damit man nicht hinfällt. Guntmar
Feuerstein also kommt eben mehr von der Musik. Und das ist ein langer Weg.
Eine richtige kleine Reise. Und wenn einer eine Reise tut, dann kann er was
erzählen. Das ist Folklore. Und die kommt ja auch eher von der Musik. Und
dann erzählt Guntmar Feuerstein. Alles. Wie es war. Ganz ehrlich. Und auch,
daß es nicht einfach war. Auch wegen des Namens. Und wegen der langen Haare,
die ja gepflegt sein mußten, also kurz. Und er erzählt von Karin. Und der
Guitarre. Und Rockmusik. Und vom Berühmtwerden. Und von Haschplätzchen. Und
vom Farbensehen. Im Fernsehen. Und von Haschplätzchen. Außerdem kommen noch
Lavalampen, Sitzsäcke, lange Haare, eine KFZ-Werkstatt und eine gewisse
Margot vor, die nicht rät, wer da ist. Und ein Hund. Und plötzlich stellt man
fest, daß man selber offensichtlich eigentlich auch mehr von der Musik kommt.
Selbst, wenn man nicht über die beeindruckende instrumentale Vielstimmigkeit
des Vortragenden, sondern nur auf einen abgebrochenen
Klavierunterrichtsversuch bei der ältlichen Nachbarin zurückblicken kann. Es
war aber auch eine besonders schöne Zeit, und das stimmt auch, in der einem
Kind eigentlich nichts schlimmeres, als ein Faconschnitt widerfahren konnte
und in der es eigentlich nur zwei Arten von Musik gab, nämlich das, was die
Eltern hörten und Musik eben. Die das Jahrzehnt und das Leben imprägnierte,
so daß ein einzelner, besonderer Akkord reicht, um den Duft von Patschuli und
Mate-Tee heraufzubeschwören. Das kann auch Angst machen. Es ist also gut,
wenn man jemanden kennt, der da Bescheid weiß, weil er von da kommt. Einen,
wie Guntmar Feuerstein eben.
Laßt Euch was vormachen! Kommt alle!
Jochen Malmsheimer
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